Donnerstag, 23. Juni 2011

eine Woche

So schade wie ich es finde, dass dieses Jahr schon vorbei ist.. oder so gut wie vorbei ist, so genial ist es, wenn die Sommerferien schon Ende Juni anfangen :) Gestern habe ich meine 'finals' geschrieben, heute die Überraschung erlebt, dass ich mein Englisch-Final sogar bestanden habe... und ebenfalls seit spätestens heute sind Ferien angesagt... Freistunden und Filme bestimmen jetzt die letzten Schultag bis dann am Dienstag mein endgültig letzter kanadischer Schultag sein wird. Irgendwie schon schade, dass man um wieder heim zu gehen auch ein zu Hause verlassen muss.
Ich werde es vermissen, dass der Unterricht erst um 8:45 Uhr anfängt und um 8 Uhr, da fährt gerade mal der Bus :D Ich werde auch das tägliche ''Oh Kanada' am Anfang des Schultages vermissen und die wunderbaren Menschen, die ich hier kennen gelernt habe und meine wunderbare Gastfamilie...ich werde vermissen, dass ich nichts und wieder nichts lernen muss und die Art und Weiße, das Leben einfach so zu nehmen wie es eben gerade kommt. Und gleichzeitig freue ich mich riesig auf Deutschland, weil ich dieses und alles dort eben genau jetzt vermisse. Ich freue mich darauf, die wunderbaren Menschen dort wieder um mich zu haben und auch wenn es sich seltsam anhört, ich freue mich sogar irgendwie darauf in der Schule mal wieder gefordert zu werden und ich freue mich auch darauf auch neben der Schule mal wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Worauf ich mich weniger freue ist dann dass die Schule wieder etwas eher anfangen wird aber dafür ist sie ja (manchmal zumindest) auch eher aus. Und jetzt habe ich ja sowieso erst mal ganze 2 1/2 Monate Sommerferien :) Habe ich mir aber auch verdient nachdem die Ferien das Jahr über ja eher rar ausgefallen sind :D

Montag, 20. Juni 2011

only 10 days left

Es ist der reinste Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Ich kann es einfach nicht glauben, dass das alles vorbei sein soll. Aber ja, der Countdown hat begonnen und es ist ein sehr, sehr gemischtes Gefühl.
Ja, so sitze ich mal wieder mit wässrigen Augen und Tränen auf den Wangen vor meinen Koffern und jeden Tag werden sie etwas voller, jeden Tag wird mein Schrank etwas leerer und die Wände wieder kahl.

Wow, vor 20 Tagen bin ich in Deutschland ins Flugzeug gestiegen und jetzt, in exakt 10 Tagen und 30 Minuten bin ich nach Plan wieder in Deutschland und es ist um ehrlich zu sein unglaublich...

Freitag, 17. Juni 2011

es ist fast vorbei

Die erste Juni Woche habe ich ja mit meinen Gasteltern in Edmonton verbracht. Wir hatten eine tolle Zeit und ich habe es sehr genossen. Allerdings waren dann aber auch plötzlich nur noch 3 Wochen von den 10 1/2 Monaten über und irgendwie wurde mir dann bewusst, dass es bald wieder nach Hause geht.
Ich kann es, um ehrlich zu sein kaum glauben, dass dieses Jahr schon vorbei sein soll. Das Jahr meines Lebens soll in 2 Wochen einfach so zu Ende sein..genauso wie es letztes Jahr am 20.8 einfach so angefangen hat. Und so sehr ich mich auch freue, bald wieder zu Hause zu sein, so schmerzhaft ist auch die Vorstellung, das hier alles hinter mir zu lassen.
Im Moment gehen mir unglaublich viele Gedanken im Kopf rum und ich kann mir einfach so überhaupt nicht vorstellen, wie es werden wird. Es wird alles wieder so sein wie vorher und doch so anders. Ich werde in mein altes Leben zurückkehren aber mein neues Leben mit mir bringen. Plötzlich werde ich Entscheidungen nicht mehr ganz alleine fällen müssen und ich werde auch ganz plötzlich nicht mehr überlegen müssen: "Wie drücke ich das jetzt auf besten aus?" Genauso, wie ich vor 10 Monaten plötzlich keinen mehr hatte, der mir Entscheidungen abgenommen hat und ich noch viel plötzlicher einfach nicht mehr sagen konnte was ich wollte. Ja, das hat sich nach einiger Zeit gelegt..aber die erste Zeit war schwer. Ich werde aber auch ganz plötzlich die Freiheit verlieren, einfach so zu entscheiden und Dinge so zu tun, wie es mir gefällt.. genauso, wie ich sie vor 10 Monaten gewonnen habe. Es wird sich alles von jetzt auf gleich verändern, genauso wie vor 10 Monaten... nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich jetzt weiß, wo ich hinkommen und was auf mich wartet und trotzdem weiß ich es irgendwie nicht. Ich habe mich wahrscheinlich verändert und auch zu Hause ist die Zeit nicht stehen geblieben. Es ist ein Gefühlschaos und so sehr ich mich auch trotzdem auf zu Hause freue, mich darauf freue meine Familie und Freunde endlich wieder zu sehen, sie in den Arm nehmen zu können, so schrecklich ist auch die Vorstellung, hier weg zu gehen.
Als ich letztes Jahr angefangen habe Koffer zu packen, da war einfach nur Vorfreude. Klar, auch Abschiedsschmerz.. aber ich wusste ganz genau, in ein paar Monaten komme ich zurück und sehe alle wieder. Als ich gestern Abend angefangen habe meine Koffer zu packen, da tat es einfach nur weh. Dieses Mal kann ich mir nicht sagen, in 10 Monaten bist du zurück.. jetzt weiß ich nicht, wann ich zurück kommen werde.
Viele hier sind der Meinung, es würde leichter für mich werden zu gehen als für andere, weil ich ja schon ein Mal "Tschüss" auf unbestimmte Zeit sagen musste, als ich Québec verlassen habe. Es ist aber nicht so. Es tut genauso sehr weh.

Bis in 14 Tagen...

Mittwoch, 1. Juni 2011

a journey through the nothingness




Der Hammer! Ich war ja schon total begeistert, als ich von Alma nach Québec City gefahren bin und es da einfach nur nichts gab aber die 8 stündige Fahrt durch das Nichts hat es gestern noch getoppt. Es ist einfach unglaublich, du fährst und fährst und fährst und außer ein paar Cowboy-Städtchen und einsamen Farmen überall verstreut ohne irgendwelche Zivilisation außen rum. Ich habe sogar einen echten Cowboy gesehen, der gerade mit seinem Lasso hinter einem Bullen her war..leider habe ich es aber zu spät gesehen, um noch ein Foto zu machen. Und ein Kojote ist einfach mal so über den Highway spaziert, als wäre es ein Waldweg :D und dann, ganz plötzlich bist du in Edmonton und die Zivilisation ist zurück :)




Sonntag, 1. Mai 2011

1. Mai...

...gibt es nicht. Der 1.5. ist hier ein ganz normaler Tag, wie eben jeder andere auch. Man geht nicht wandern, macht keine Radtour oder sonstiges sondern man tut eben, was man täglich macht. Ich habe heute einfach nur meinen letzten Ferientag genossen und habe sage und schreibe gar nichts getan...gut, mein Zimmer habe ich etwas aufgeräumt...aber das war es dann auch schon gewesen.

Aber trotzdem ist dieser Tag irgendwie etwas besonderes für mich. In 60 Tagen werde ich mich hier von allen verabschieden und in ganz genau 2 Monaten werde ich wieder zu Hause sein :)

Mittwoch, 20. April 2011

Wie die Zeit vergeht

8 Monate, auf den Tag 8 Monate bin ich jetzt schon hier, in Kanada. Manchmal frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist. 8 Monate hört sich an wie eine Ewigkeit und trotzdem verging die Zeit so verdammt schnell. In 71 Tagen steige ich ins Flugzeug und in 72 werde ich wieder deutschen Boden unter den Füßen haben. Und auch, wenn ich hier eigentlich nicht weg möchte, freue ich mich riesig auf diesen Moment.
In diesen 8 Monaten habe ich viel gelernt, unbezahlbare Erfahrungen gemacht und wunderschöne Erinnerungen an dieses Jahr werden mir mein ganzes Leben erhalten bleiben. Wunderbare Dinge habe ich hier erlebt und vor allem einen anderen Teil der Welt, eine andere Kultur und 2 andere Sprachen leben gelernt.
Ich werde meine letzte Zeit hier genießen und darauf hoffen, dass es dann doch noch mal eine Woche geben wird, an der es zur Ausnahme mal nicht schneien wird. Und wehe, das gute Wetter in Deutschland ändert sich, sobald ich nach Hause komme! :D

Montag, 11. April 2011

endlich Frühling :)

Ich hoffe sooo sehr, dass auch hier, am Nordpol, die Temperaturen nach langem warten endlich mal im positiven Bereich bleiben. Und das bitte, bis ich abreise! Danach kann's ja wieder das schnein anfangen :D ist mir dann eigentlich recht egal :D...
Ja, ich hatte ja schon vor ein paar Wochen mal was von wegen plus Temperaturen und so weiter geschrieben aber danach hat mich das Wetter noch Mal ganz schön geärgert und mir -20 bis -30°C und Schnee beschert. Gut, immerhin keine -40°C oder kälter mehr... aber für März trotzdem viel zu kalt. Nachdem es dann am 2.April auch noch so richtig schöne dicke Flocken geschneit habe, dachte ich dann endgültig, ich sei am Nordpol gelandet und habe einen halben Anfall bekommen :D Seither geht es aber Gott sei Dank Berg auf und, was ein Wunder, auch hier scheint das Wetter Gnade zu kennen und schenkt uns nach einem halbjährigen Winter doch tatsächlich Sonne und warmes Wetter.. also "warmes" Wetter. Es glaubt mir wohl keiner - aber es stimmt - ich bin gestern bei 10°C mal eben ein bisschen im Top draußen spazieren gegangen und es war noch nicht mal kalt. Aber naja, was empfindet man nach diesem Winter auch schon noch als kalt? Wenn's drauf ankam, kamen mir ja 0 Grad schon richtig warm vor :D.

Sonst ist hier alles klar. Ich habe vor 2 Wochen einmal wieder die Gastfamilie gewechselt, womit ich jetzt bei der 4. (wenn man die Woche bei meiner Koordinatorin aus Québec noch einberechnet) 5. Gastfamilie und meine 3. Schule. Da es in Regina wohl keine freie Gastfamilie gab, habe ich nicht nur Familie sondern auch Stadt und Schule gewechselt. Gut, ich wohne jetzt zwar wieder in einem kleinen Städtchen mit n paar 30.000 Einwohnern und die Schule hier ist wirklich seehr klein - aber dafür sind alle total super nett und ich fühle mich super wohl :) Ja, ich vermisse Regina ein bisschen, da konnte man immerhin ein bisschen mehr unternehmen als hier, auch wenn man dort schon nicht viel an Auswahl hatte aber trotzdem bin ich richtig froh, dass ich umgezogen bin und auch die Schule hier gefällt mir um einiges besser :) und meine Hosenwahl ist auch nicht mehr so eingeschränkt - was ein Wunder, ich darf wieder Jeans tragen :)
Ja, sonst gibt es aber glaube ich nicht viel neues. Naja, bis auf die Mischung aus ich kann nicht glauben, dass die Zeit sooo schnell rum ging und mir jetzt nur noch weniger als 3 Monate bleiben und ich möchte sooo gerne nach Hause und alle meine Lieben wieder sehen :)
Ich würde mal sagen, mein '7 1/2 Monats Statement' ist trotz ein paar kleineren Problemchen -

es war eine wundervolle Zeit, ich werde sie nie vergessen und ich bin mir sicher, dass auch die restliche Zeit wunderschön und unvergesslich wird :)

Sonne, blauer Himmel und auf dem Boden liegt kein Schnee mehr :)... was will man mehr?


Dienstag, 15. März 2011

wahnsinn

Wir sind tatsächlich raus aus den Minustemperaturen - ein Wahnsinn! Nach etwa 5 1/2 Monaten bin ich heute tatsächlich zum ersten Mal ohne meine Winterjacke aus dem Haus gegangen. Es war einfach nur ein tolles Gefühl :) Ich habe ja schon beinahe nicht mehr daran geglaubt, dass das mit dem Winterende noch was werden würde :D aber letztendlich haben wir es wirklich geschafft. Es ist kaum zu glauben, dass der ganze Schnee tatsächlich schmilzt und die Temperaturen im Plus-bereich zu finden sind. Gut, leider habe ich gerade eben mitbekommen, es soll zum Wochenende nochmal so ein bisschen schneien - aber der Winter ist so gut wie vorbei :)
Wer mich kennt, der weiß ja, ich mag den Winter - eigentlich :D Aber nach fast einem halben Jahr, bin ich doch ganz froh, dass er sich dem Ende neigt.
Das einzige, was ich an der momentanen Wettersituation nicht mag, ist das Gematsche da draußen. Aber was solls, dann sind die Socken halt nass :D Ich freue mich jedenfalls seeeeeeeeeeeeeeeeehr auf den Frühling.
Was ich auch sehr interessant aber wohl schon eher amüsant finde ist, in Deutschland würde wohl keiner bei gerade mal 1 oder 2 Grad + die Winterjacke schon wegpacken :D aber nach diesem Winter, da ist man eben abgehärtet :D
Also, Gute Nacht:) Ich werde auf jeden Fall vom Frühling träumen :D

Samstag, 5. Februar 2011

die Ferien sind vorbei

Ohje, das ist jetzt tatsächlich schon wieder ein Monat her, dass ich geschrieben habe. Eigentlich wollte ich ja vor meinem Abflug noch Mal schreiben, aber ich hatte einfach so viel um die Ohren, dass ich dazu leider gar nicht mehr kam :(
Ja, jedenfalls sollte am 29.01.11 mein Flugzeug um 10.05 Uhr starten. Gestartet ist es letztendlich auch, allerdings mit ein bisschen Verspätung. Nach einem langen Tag kamen wir dann zu 3. abends in Regina an, wo uns am Flughafen unsere Gasteltern erwarteten. Ich habe total nette Gasteltern und ganz überraschend auch eine super nette brasilianische Gastschwester bekommen :)) Leider ist sie hier nur zum Übergang, da ihre richtige Gastfamilie gerade im Urlaub ist... ich bin davon gar nicht so begeistert. Am Liebsten würde ich sie hier behalten!
Ja, ich glaube es war tatsächlich war, was mir in Québec alle gesagt haben. "Warum verlässt du uns, nur um nach Kanada zu gehen?" Ich meine, ich war ja daran gewohnt, dass in Québec so ziemlich keiner zu Kanada gehören will, aber dass zwischen hier und dort wirklich so ein Unterschied ist hätte ich mir nicht vorstellen können. Teilweise könnte man echt behaupten, ich sei seit einer Woche in einem anderen Land :D Von Regina selbst habe ich jetzt noch nicht ganz so viel gesehen...allerdings glaube ich, hier gibt es auch nicht wirklich was zu sehen :D Bisher habe ich die Shoppingmals etwas ausgekundschaftet :):D Ja, und die Schule natürlich. Sie ist einfach nur anders als in den letzten 5 Monaten. Liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich auf einer Privatschule bin. Jedenfalls sind nach etwa 6 Monaten meine Ferien jetzt erst Mal beendet und ja, was soll ich sagen... kein Mensch ist fähig jeden Tag so verdammt viele Hausaufgaben zu machen. Als ich noch nicht hier war, wurde mir gesagt, die Schule sei hart. Ich wusste nicht wirklich, was ich darunter verstehen sollte - jetzt weiß ich es. Mein Stundenplan ist eigentlich gar nicht so schlecht (mit dem kleinen Hacken, dass sich jeden Tag der absolut gleiche "Stundeplantag" wiederholt - habt ihr schon Mal einen Stundenplan mit nur einem Tag gesehen?? :D ) Man muss einfach verdammt viel tun, um hier mitzukommen und naja... das fällt nach 6 Monaten nichts tun nicht unbedingt leicht... Ja, zu meinen Fächern - ich habe "Film Lab" (Filme analysieren und vielleicht auch selbst einen machen) dann Geschichte (wo wir jetzt bei der Renaissance angekommen sind :D), Religion (das wohl zeitaufwendigste Fach, dass man sich nur vorstellen kann - bekommt man bei uns in Reli jemals richtige Hausaufgaben??), Französisch (paar Hausaufgaben, aber nicht zeitaufwendig :) ) und Englisch (nicht unbedingt schwer aber naja... genügend Hausaufgaben gibt es da auch) ... und natürlich nicht zu vergessen - die tägliche "Chapel" - ist aber letztendlich nicht so schlimm, wie gedacht .
Naja, ich gehe jetzt schlafen und lasse hoffentlich bald wieder von mir hören.

Donnerstag, 6. Januar 2011

neue Gastfamilie da

Heute Morgen bin ich zum Briefkasten gegangen, mit der kleinen Vorahnung, dass heute dieser Brief dabei ist. Und tatsächlich. Ich reiße ihn auf, will unbedingt wissen, wo ich meine nächsten 5 Monate verbringen werde und - nein! Regina? Das einzige was in meinem Kopf ist, ist dass ich da nicht hin will, dass das gar nicht sein kann!
Gut, schauen wir uns die Unterlagen halt mal an. Ein Glück - ich muss da nicht alleine hin :) Gut, Schule schaut auch nicht schlecht aus, auch wenn es eine sehr religiöse Schule ist und auch die Familie schaut auf dem ersten Blick ganz in Ordnung aus. Junge Gasteltern, keine Kinder und 2 Hunde. Ich wohne in der Stadt und nicht einmal 10 Minuten von der Schule weg. Ich werde also das genaue Gegenteil von hier erleben. Nachdem ich das ganze jetzt ein bisschen ausgekundschaftet habe, bin ich zwar davon überzeugt, dass ich es überleben werde und dass ich bestimmt auch Spaß dort haben werde aber hin will ich immer noch nicht :D Allerdings bleibe ich jetzt einfach mal optimistisch und versuche dort mit einem vorausschauenden Blick anzukommen. Gut, ich bin nicht glücklich über die Stadt oder eher über die Provinz - aber ich kann ja nichts ändern. Am Liebsten wäre es mir natürlich hier zu bleiben - aber das ist ja nun mal nicht möglich. Egal jetzt, Schwamm drüber. Ich genieße meine letzten Wochen hier und dann werden wir sehen - vielleicht wird es ja ganz akzeptabel.

Montag, 3. Januar 2011

2011

Weihnachten vorbei, das neue Jahr hat begonnen und seit heute ist hier alles wieder in alter Gewohnheit. Die letzten Reste von Weihnachten sind gegessen, der Weihnachtsbaum ist wieder eingepackt und die Lichterketten mit den 1000 kleinen Weihnachtsmännern auf dem Dachboden verstaut.
Weihnachten war ein Erlebnis für mich. Die große Bescherung am Abend des 25. Dezembers. Das muss sich mal jemand vorstellen :D Ja, da kommt am 23. um Mitternacht der Weihnachtsmann (nicht wie für mich üblich das Christkind, das hier im übrigen auch keiner kennt) und dann müssen sich die armen Kinder 2 Tage gedulden, bis sie endlich ihre zahlreichen Geschenke auspacken dürfen. Also mal ehrlich - das wäre nichts für mich :D
Also, am 25. gegen halb 6 ist die ganze Familie eingetroffen,es wurde gegessen (es gab eine typische Tourtière vom Lac-Saint-Jean) Dann, endlich 8 Kinder rennen wie verrückt gewordene auf den Christbaum zu und die Katze, die es sich davor bequem gemacht hatte sucht verzweifelt das Weite. Gut, wie bekommen wir dieses Chaos jetzt in den Griff?


(Christbaum bevor der Weihnachtsmann da war)


Kein Mensch hat ja schließlich die leiseste Ahnung, welches Geschenk jetzt für wen ist. Die Oma hat natürlich
eine Idee und spielt ganz kurzfristig und improvisiert mal die rechte Hand vom Weihnachtsmann. Es ist unglaublich, aber es hat über 2 Stunden gedauert, bis alle Geschenke verteilt und ausgepackt waren. Gut, jetzt m
uss natürlich die Legoburg zusammengebaut werden, der neue Barbieschrank gefüllt werden und die Frisierpuppe bekommt eine tolle Frisur. Gegen 11 wurde das ganze dann etwas gelassener, es wurde mit Hilfe der Wii getanzt und danach fleißig Karaoke gesungen. Letztendlich war die große Weihnachtsparty dann gegen 5 Uhr in der früh beendet und um halb 6 war ich dann auch in meinem Bettchen gelegen. Entgegen meiner Erwartun
gen war ich schon um 10 Uhr wieder putzmunter und war auch über den Tag nicht eine Minute müde. Ganz im Gegenteil, ich habe einen schönen Spaziergang mit meiner Gastschwägerin gemacht, danach bin ich mit Nichten und Neffen Ski-doo gefahren und abends wurde dann noch schön Raclette gegessen. Dann habe ich noch mit den Kindern 2 Filmchen geschaut und gegen Mitternacht gings dann schlafen. Der 2. Feiertag ist hier wirklich anders als daheim. Die Geschäfte sind offen, Weihnachten ist schon vorbei und alles ist beinahe wie Alltag.
Ja, Weihnachten in Kanada/Québec ist gefeiert und ich werde mich mein Leb
en lang daran erinnern. Es war anders und es war komisch, Weihnachten ohne die "richtige, eigene" Familie zu feiern aber es war trotzdem eine wunderschönes Weihnachten. (Wenn man nicht beachtet, dass mein Weihnachtspaket aus Deutschland erst paar Tage später ankam).
Ja, da dachte man, bis Silvester hat man jetzt ein paar normale Tage, der hat sich getäuscht. Da hat doch wohl tatsächlich von Weihnachten bis Silvester jeden Tag ein Familienmitglied Geburtstag. :D
Silvester wurde dann bei einem meiner Gastbrüder gefeiert und ich habe auch endlich den 4. Gastbruder, der in Montreal wohnt, kennen gelernt. Silvester war schön, aber mir hat das Feuerwerk gefehlt. Ich weiß nicht, ob das hier allgemein nicht üblich ist, aber hier, in meinem Dorf wurde nicht eine einzige Rakete angezündet. Nicht ein Lichtlein am Himmel. Am 1. Januar gabs dann noch ein Neujahrsessen und am 2. Januar sind hier komischerweise die Geschäfte geschlossen, was mich wirklich sehr verwundert hat. Ja, und heute ist alles wieder in alter Ordnung. Gerade eben habe ich mich über mein Französischprojekt gemacht, dass am Montag fertig sein muss. Ich frage mich, warum ich das überhaupt noch machen muss, dass es für das 3. Viertel des Schuljahres zählt, in dem ich noch nicht mal mehr hier bi
n. Aber naja, wir haben ja nix zu tun :D
Was ich noch weniger verstehe oder besser gesagt was ich noch weniger verstehen will ist, dass ich nur noch 26 Tage habe. Gott, was hatte ich für eine Vorfreude in mir, als ich vor etwa 5 1/2 Monaten geschrieben habe, noch 26 Tage und jetzt? Jetzt würde ich am liebsten die Zeit anhalten. Warum? Warum ging dieses halbe Jahr so schnell vorbei? Es bleibt noch nicht mal mehr ein Monat und ich will hier nicht weg. Alles ist so super hier. Wären all die Lieben Leute aus Deutschland hier, würde ich sagen, ich möchte nie wieder zurück. A
ber was, was kann ich denn machen? Nichts. Ich werde ins Flugzeug steigen, dann nach
ein paar Stunden in einer anderen Stadt aussteigen (ich weiß noch nicht mal zu 100%, wo das genau sein wird) und...ja, und ich werde von vorne Anfangen. Neue Umgebung, neue Menschen, neue Schule. Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich darauf freue. Einerseits schon, nochmal anfangen, mit der Erfahrung, die ich hier gesammelt habe. Fehler, die ich vielleicht hier anfangs gemacht habe vermeiden. Aber die viel größere Seite spricht für hier bleiben. Diese Seite fragt mich jeden Tag aufs neue, warum ich nicht ein Jahr Québec gewählt habe. Aber wer zum Teufel konnte denn wissen, dass mir diese Sprache letztendlich Spaß machen würde? Wer konnte denn ahnen, dass ich letztendlich trotzdem fähig bin, diese Sprache zu sprechen.