Samstag, 20. November 2010

Schneee :)


Heute sind es schon 3 Monate. Vor 12 Wochen war ich mit Tränen in den Augen am Flughafen gestanden, musste Tschüss sagen und gehen. Ich war im Flugzeug gesessen, habe die Bücher gelesen, die ihr mir mitgegeben habt und habe mich gefragt, warum ich so dumm bin und all die lieben Leute, die ich daheim habe zurück lasse. Die Frage kann ich auch heute nach 3 Monaten noch nicht beantworten aber ich weiß, ich werde es nie bereuen.
Ich kann nicht richtig glauben, dass wirklich schon 3 Monate vorbei sein sollen. Noch 2 Monate und 9 Tage und ich werde wieder mit Tränen am Flughafen stehen. Nicht in Frankfurt aber doch wird die Situation ähnlich sein. Vielleicht sogar schlimmer, weil ich wahrscheinlich nicht wissen werde, wann ich die Leute, die ich jetzt hier meine Freu
nde nennen kann , wieder sehen werde. Ich werde nicht sagen können: "ach, das sind doch nur 10 Monate".
Aber gut, heute zum 3-monatigen gabs das erste mal richtig Schnee. Gute 10 cm. Alles ist weiß und einfach nur sooo schön :).
Und kaum ist der erste Schnee da, ist das Verkehrskaos perfekt :D Liegt vielleicht daran, dass es hier keinen Schneeflug gibt...zumindest habe ich bisher noch keinen gesehen und meine Gasteltern sagen, der kommt zu uns in die Dörfer auch nur, wenn man wirklich nicht mehr fahren kann...das mag ja witzig werden :D

Montag, 15. November 2010

o.O.

Ich muss sagen, heute Morgen, als ich in einen Blick auf den Kalender in meinem Agenda geworfen habe wurds mir Angst und Bange. 2 Monate und 2 Wochen, das ist das was mir hier bleibt. Das kann nicht sein. Die Zeit geht vorbei wie im Flug. Ich frage mich echt, wo die Zeit hin ist. Über die Hälfte meiner ersten Hälfte ist vorbei und wenn ich daran denke, dass ich hier weg soll, dann ist mein einziger Gedanke - Nein, ich will nicht!
Manchmal frage ich mich abends, wenn ich in meinem Bettchen liege, warum ich dieses Mix-Programm gewählt habe. Gut, es kommt immer wieder der Aspekt mit den 2 Sprachen, die 2 Seiten Kanadas kennen zu lernen. Es ist bestimmt auch einfach nur interessant, mit all der Erfahrung, die ich hier in der ersten Zeit sammeln konnte, noch ein mal von vorne anzufangen. Allerdings muss ich sagen, wenn ich jetzt nochmal anfangen würde, würde ich nichts anders machen, als ich es gemacht habe. Ich hatte hier schon so einige Situationen, in denen ich an meiner Entscheidung gezweifelt habe - aber im Nachhinein muss ich immer wieder feststellen, dass ich die richtige getroffen habe.
Ja, hätte ich nicht den Mix gewählt, wäre ich wahrscheinlich nie hier hoch gekommen, hätte nie die ganzen tollen, netten Leute kennen gelernt und nie diese tolle Gastfamilie gehabt. Ich hätte mich nie im Leben für ein ganzes Jahr französisch entschieden - weiß jetzt allerdings, ich wäre fähig, ein ganzes Jahr in einem französischsprachigem Gebiet zu überleben. Wahrscheinlich wäre ich ohne den Mix noch nicht einmal in Kanada sondern irgendwo in der U.S.A. Also muss ich jetzt wieder sagen, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, auch wenn ich diesen Mix jetzt ab und zu ein bisschen verfluche und der Abschied, der dauernd näher kommt, bis wohin es nur noch 10 Wochen sind, unheimlich schwer werden wird.

Montréal

Am Donnerstag nach der Schule ging's los. Ich bin nach Hause gekommen, habe mir meinen Koffer geschnappt und bin dann mit meinen Gasteltern essen gegangen. Kurz vor sieben ist dann unser Bus gefahren. Darin hab ich's mir mit meiner Gastmama richtig bequem gemacht, was nicht so schwer war, da Donnerstag Nacht so gut wie kein Mensch nach Québec oder Montréal fährt. Im Allgemeinen finde ich, sind diese Busse hier viel bequemer, als ich zunächst befürchtet hatte. Nach ein bisschen mehr als 2 Stunden sind wir dann in Québec angekommen und hatten 20 Minuten, um Lesenachschub und ein bisschen Sch
okolade zu besorgen.
Und
man wird es nicht glauben, es gab von Lindt bis Kinder alles, außer natürlich Milka... aber gut, ich habe mich auch mit dem Rest zufrieden gegeben. Dann wurden nochmal gut 3 Stunden Bus dran gehangen und gegen kurz nach Mitternacht war ich dann also in Mo
ntréal/Longueuil.
Freitag und Samstag habe ich dann mit Hans die Stadt ein bisschen erkundet - Mont-Royal, Basilika Notr
e-Dame, Parc Jean-Drapeau und der alte Hafen.
Ich muss sagen, es ist eine schöne Stadt =)
Das Wetter hat das ganze Wochenende wirklich super mitgespielt und so habe ich vor dem totalen Winterausbruch hier oben doch noch einmal so ein bisschen Indian-Summer-Feeling abbekommen.
Super-hammer-mega-genial ist einfach, dass ich gutes deutsches Essen bekommen habe. Kalbsschnitzel mit Spätzle - ich kann euch sagen, dass ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, dass ich das vor meiner Rückkehr nach Deutschland mal essen werde. Umso glücklicher war ich natürlich. Dazu kommt, dass man auch Brot kaufen kann. Hört sich vielleicht total dämlich an, ist aber so. Richtiges Brot! Ihr könnt euch das nicht vorstellen - aber nach über 2 Monaten Toastbrot ist die Freude sehr groß, wenn man mal wieder so richtiges Brot zwischen die Zähne bekommt. In Montréal kann man grundsätzlich glaube ich einfach alles kaufen. Das ist so unfair :D Ich möchte hier bitte auch diese 1000 Feinkostläden haben, wo man alles bekommt, was man haben möchte. Aber gut, jetzt gerade für den Moment bin ich erst mal überglücklich. Ich habe Brot und sogar nen Stollen. Spätzle hab ich auch - die heb ich mir allerdings noch bissl auf.
In Montréal durch die Straßen zu laufen hat richtig Spaß gemacht :) Es ist einfach ein Wahnsinn mal wieder ein paar mehr Menschen über den Weg zu laufen. Hier wenn man in die Stadt geht, dann fährt man auch schon mal gut und gerne an der "Innenstadt" vorbei, weil man sie nicht als solche erkennt oder wohl eher, weil sie als solche nicht existiert. Wenn man sie dann mal gefunden hat, dass ist sie leider noch ausgestorbener als Kulmbach. Was ich einerseits witzig andererseits total dumm fand ist, dass wenn man durch die Straßen läuft und in die Geschäfte schaut auch schon mal gut und gerne der fertig geschmückte Weihnachtsbaum da drin steht. Aber na ja, ist ja hier oben nicht anders - sogar in meinem kleien, süßen Örtchen haben die Leute übers Wochenende mit dem dekorieren begonnen und auch bei mir unten in der Küche stehen die ersten Engelchen und Weihnachtsmänner.
So, jetzt hab ich noch 2 (für mich äußerst gute) Nachrichten:
-meine Gastmama ist der Meinung, dass es "richtiges" Brot auch ab und zu mal hier oben zu kaufen gibt
und
-vielleicht habe ich nochmal die Möglichkeit nach Montréal zu kommen...das hängt allerdings davon ab, ob meine Gastmama arbeitsbedingt nochmal runter muss, solange ich noch da bin.
Sicher ist, Québec werde ich auch noch sehen und da freue ich mich schon jetzt drauf.